Die "Celten"

1. Herkunft

Die Celten sind nicht, wie oft beschrieben, eine mythische "Volksrasse", die aus den Nebeln vergangener Epochen emporgestiegen ist, um den Menschen der heutigen Zeit Raetsel aufzugeben. Vielmehr tragen sie die Erfahrung unzaehliger Wanderungen und Kaempfe der verschiedensten Volksstaemme in sich. Betrachten wir also ihre Entstehung: Ihre Geschichte beginnt wohl auf im Vorderindischen bis in den Kaukasischen Bereich liegenden Gebieten, eben dem wahrscheinlichen Ursprungsgebiet der Indoeuropaeischen Voelker, denen sie angehoeren. Woher diese nun kamen kann bis heute nicht wissenschaftlich erklaert werden. Wir muessen also an dem Punkt ansetzen, als die Individualisierung der verschiedenen Kulturstaemme, wie z.B. der Kelten, Germanen, Slawen und der verschiedenen Mittelmeerkulturen, einsetzte. Von hier aus nun zogen jene Staemme, die spaeter die "keltische" Kultur darstellen sollten, aus, um das Gesicht Europas zu veraendern.

2. Der Weg

Nachdem Eis und Kaelte, "der unsichtbare Feind" der Ueberlieferung, sich aus den Europae ischen Laendern zurueckgezogen hatten, machten sich verschiedene Staemme auf, das nunmehr  freigewordene Land im Westen in Besitz zu nehmen. Waehrend jene Staemme, die eine noerdliche Route einschlugen, spaeter unter dem Begriff "Germanen" zusammengefasst wurden, erhielten die Staemme, welche nach Westen und Suedwesten zogen, die Bezeichnung "Kelten". Diese Gruppen beeinflussten mit ihrem Zug durch den noerdlichen Mittelmeerbereich, den Balkan, die Alpengebiete bis Mitteleuropa, Frankreich, Spanien bis zu den Britischen Inseln die dortigen Kulturen und vermischten sich mit diesen.

3. Die Begegnungen

Auf ihrem Weg zu den endgueltigen Siedlungsgebieten hinterliessen sie in den Mythen der verschiedensten Voelker ihre Spuren, ebenso wie diese in den Keltischen Mythen Einzug hielten. So lebten sie in der Griechischen Geschichte als "Streitaxtleute" fort, spaeter fanden sie sich als "letzter Zug aus Troja", auf die sich die "Soehne des Mile" berufen. Spaniens Mythen sprechen von einem Kriegerstamm aus dem Osten kommend, der das Land von einer Tyrannei befreit haben soll. Das reichste Mythenmaterial entstand jedoch bei der Besiedlung der Britischen Inseln, dabei sind wohl vor allem die "Fomorain", die "Thuatha de Danan" und die "Picti" und Ur-"Scoti" zu nennen.

 4. Die neue Heimat

Die Keltischen Gruppen, die sich schon auf dem Festland niederließen, also die Ostkelten des Balkans, die Lepontischen und Helvetischen Gruppen sowie die Hispano-Kelten verschmolzen recht schnell mit anderen Staemmen zu eigenständigen Kulturen. Die Gallier ließen sich nach der Niederlage durch Caesar bei Alesia schnell romanisieren, die Bretonen allerdings, nach denen die Bretagne benannt ist, behielten ihre Eigenstaendigkeit teils bis heute bei. Die Inselkelten, hierunter fallen die Gaelen Irlands und Schottlands, die Cymrer und Cornen in Wales, die Picten Schottlands, der Orkneys und Irlands und die Britonen, die ein auf die Insel uebergesetzter Teil der Bretonen sind, vor langer Zeit dem Druck nachfolgender Staemme nachgebend, eben diese Inselkelten fuehrten ihre Kultur weitgehend unbeeinflußt von Aussen in die heute bekannte Hochkultur fort. Die geographische Lage isolierte naemlich diese Regionen von den großen Veraenderungen auf dem Festland, so kamen Auslaeufer des Roemischen Reiches nur bis in Britonisches Gebiet. Erst lange Zeit spaeter, mit den Angeln und Sachsen in Britannien und dann den Wikingern und Normannen auch in den anderen Regionen, bis Irland hinein, erfuhr die Keltische Kultur auf den Inseln wieder neue Einfluesse von Aussen.

©1995 Bran Myrddinn - dieser Text darf frei verteilt und kopiert werden, darf jedoch  nicht veraendert werden. Bei Zitaten ist als Quelle zu nennen: aus "Die Celten", Bran Myrddinn 1995. Mit Quellenangabe darf soviel zitiert werden, wie gewuenscht